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    ViewSonic PX728-4K – Design und Funktionalität

    In einer Zeit, wo Beamer mittlerweile nicht nur eine starke Leistung erbringen, sondern auch wirklich gut aussehen, hat ViewSonic in den letzten Jahren einiges nachzuholen. Mit dem ViewSonic PX728-4K geht es aber ein wenig in die richtige Richtung. Es ist noch immer nicht der schönste Beamer, wirkt aber zumindest deutlich moderner und hochwertiger als zuvor, was sicherlich auch der mattschwarzen Farbe und den goldenen Akzentfarben geschuldet ist. Wie die meisten Beamer besteht der ViewSonic PX728-4K überwiegend aus Kunststoff. Vorne befindet sich die Beamer-Linse, ein Infrarot-Sensor und die drei bekannten Gouldamadinen des ViewSonic Logos.

    ViewSonic PX728-4K 4K HDR 2000 Ansi Lumen 240 Hz 5 ms Beamer Test

    Links und rechts vom ViewSonic PX728-4K befinden sich die Lüfterschächte, wo auch zum Teil der Sound rauskommt. Wie man sieht, sind mehrere große Lüfter angebracht. Rechts saugt die Luft ein, links stößt die Luft aus, was bei voller Leistung einem starken Luftstrom entspricht, der zu Beginn eine Wirkung wie ein Kalt-Ventilator und nach einigen Minuten wie ein Heizlüfter hat. Entsprechend sollte man, sofern man eben auf hohe Leistung geht, nicht direkt daneben sitzen. Der Lüfter kann im Eko Modus übrigens relativ leise sein. Es ist nicht das leiseste Lüftersystem, aber übertrifft zumindest einige Beamer der letzten paar Jahre. Unterhalb des Beamers finden sich Gewinde zum Befestigen an der Wand und die Gummi-Füße, von denen der vordere in der Höhe einstellbar ist um den Winkel der Projektion zu ändern.

    Oben auf dem ViewSonic PX728-4K befinden sich einige Steuertasten die präzise Einstellungen erlauben, wenn die Fernbedienung außer Reichweite ist. Das ist auch grundsätzlich in Ordnung. Was mich nur etwas irritiert ist das, was sich direkt über der Linse befindet. Hier haben wir zwei Drehregler, ähnlich wie bei einem Kameraobjektiv. Eines davon ist zum Zoomen bzw. vergrößern der Projektion. Das wäre generell ganz praktisch, wenn die Projektion im Vergleich zu anderen Beamern ungezoomt nicht deutlich kleiner wäre. Es gibt aber sicherlich Situationen, wo das Sinn macht und wo der Vorteil gegenüber einer reinen Keystone-Korrektion zu einem kleineren Bild der ist, dass sich kein riesiger Leuchtrahmen um das Bild bildet.

    Das, was mich irritiert ist eher bei dem Preis der Fokusring. Der ViewSonic PX728-4K hat keinen Autofokus. Bewegt man den Beamer leicht muss man jedes Mal selbst manuell nachjustieren. Das ist nicht nur unpraktisch, sondern auch, wenn man den Beamer nicht immer in einer festen Position hat, etwas ärgerlich. Generell ist der Bereich, wo der Fokus stimmt so schmal, dass es nicht immer leicht ist, den perfekten Fokus zu finden.

    ViewSonic PX728-4K 4K HDR 2000 Ansi Lumen 240 Hz 5 ms Beamer Test

    Auf der Rückseite befinden sich die ganzen Ports, die hier umso wichtiger sind, da der ViewSonic PX728-4K kein AndroidTV Beamer ist. Hier macht Viewsonic dahingehend einen guten Job, da neben HDMI hier tatsächlich auch USB-C (5V/ 2A) zum Einsatz kommt, der direktes Streaming erlaubt. Viewsonic bewirbt den Port sogar damit, dass die Nintendo Switch hier ohne Dock funktioniert (hierfür kann man die Energieeinspeisung in den Einstellungen des Beamers aktivieren). Meist ist in solchen Fällen quasi ein Switch Dock in den Geräten verbaut. Auch wenn Viewsonic damit wirbt und es bei mir bisher ohne Einschränkungen funktioniert solltet ihr das dennoch nur auf eigene Gefahr tun, da der Nintendo Switch USB-C Port recht empfindlich ist, wenn es um Drittanbieter-Docks, USB-C Kabel oder Ladekabel geht. Der USB-C Port funktioniert übrigens auch mit PCs, Laptops, Smartphones usw. Spannend wäre hier z.B. etwas Richtung Samsung Dex.

    ViewSonic PX728-4K 4K HDR 2000 Ansi Lumen 240 Hz 5 ms Beamer Test

    Nintendo Switch ohne Dock nur über USB-C verbunden mit voller Auflösung

    HDMI (HDMI 2.0b/ HDCP 1.4/2.2) haben wir hier genau zwei. Es hätte als nicht eigenständiger Beamer sicherlich noch einen dritten Port oder sogar einen DisplayPort vertragen können. Dafür ist aber VGA mit dabei. Für Audio ist ein 3,5 mm Klinkenanschluss mit dabei. Toslink, was sich aktuell bei neuen Flaggschiff-Beamern wiederfindet, fehlt hier jedoch. Auch auf Bluetooth muss man verzichten. Ansonsten ist noch ein Ethernet Anschluss, um es mit Hausautomationssystemen zu verbinden, und ein USB-Anschluss dabei. Dieses kann keine Inhalte übertragen und dient leider nur zur Wartung des Gerätes und Firmware Upgrades.

    ViewSonic PX728-4K 4K HDR 2000 Ansi Lumen 240 Hz 5 ms Beamer Test

    Kommen wir zur Fernbedienung. Hier gibt es wirklich nicht viel zu sagen, da Viewsonic dem Beamer hier nicht die hübscheste Fernbedienung spendiert hat, was grundsätzlich nicht schlimm wäre, wenn die Tasten zumindest immer zuverlässig reagieren und nicht manchmal in der Fernbedienung stecken bleiben würden. Man kann damit leben, aber mittlerweile haben selbst die günstigsten 500 € Beamer bessere Fernbedienungen. Die Fernbedienung braucht zusätzlich optischen Kontakt zum IR Sensor an der Front. Entsprechend muss man die Fernbedienung auf das Gerät richten, bzw. muss das Signal, vereinfacht ausgedrückt, von der Wand abprallen und den Sensor treffen. Dafür ist die Fernbedienung wenigstens beleuchtet. Das haben moderne Fernbedienungen nicht. Außer der Fernbedienung befindet sich in der Box noch ein USB-C Kabel und das Netzkabel.

    ViewSonic PX728-4K – Betriebssystem und Einstellungen

    Wie bereits erwähnt kommt der ViewSonic PX728-4K ohne AndroidTV, was ein wenig enttäuschend ist, da es dadurch einfach nur ein normaler Beamer ist, der eigenständig nichts kann. Die Bequemlichkeit, die das mit sich bringt, ist weg. Generell ist das aber nicht schlimm, denn ein Chromecast Stick, Amazon Fire TV Stick oder Apple TV macht den Beamer wieder smart. Es hängt also davon ab, wie ihr ihn nutzen wollt. Allgemein bietet es sehr viele Einstellungen. Da ich nicht alles durchgehen kann, findet ihr unten Screenshots dazu. Auf das wichtigste gehe ich im nächsten Abschnitt ein.

    ViewSonic PX728-4K – Audio und Video

    Ein Audioerlebnis der Extraklasse: Das bekommt ihr beim ViewSonic PX728-4K leider nicht. Der Ton ist extrem Flach und kommt praktisch aus der Dose. Hierzu habe ich mehrere Quellen getestet und auch nach weiteren Audioeinstellungen, wo es nicht eine einzige gibt. Die eigene Beschreibung von ViewSonic der 10 W Lautsprecher „zufriedenstellende Audioleistung“, trifft es ganz gut, weil es genau das ist und nicht zu viel versprochen wird. Ich denke ViewSonic setzt voraus, dass die meisten, die es professionell nutzen wollen vermutlich bereits ein Speakersystem haben. Es ist schade, aber für eine kleine Gaming-Runde mir der Switch reicht es aus.

    ViewSonic PX728-4K 4K HDR 2000 Ansi Lumen 240 Hz 5 ms Beamer Test

    Im Punkt Bildqualität schlägt es sich zumindest deutlich besser. Das scheint auch der Hauptfokus des ViewSonic PX728-4K. Darin befindet sich ein DC3 DMD Chip mit einer 4K Auflösung von 3840×2160. Bei dieser Auflösung kommt der Beamer auf 60 Hz, also 60 Bilder pro Sekunde. Anders sieht es im Gaming Modus aus. Hier wird die Auflösung zwar auf 1080p reduziert, jedoch kommt der Beamer hier auf bis zu 240 Hz und einem unglaublichen input lag von 4,2 ms, was selbst den aktuellen Gaming-König, den Xgimi Horizon Pro mit rund 36 ms übertrifft. Hier habt ihr also gerade bei sehr schnellen Shootern wie Call of Duty eine schon fast kompetitive Reaktionszeit. Die Helligkeit beträgt hier 2000 ANSI Lumen und ist generell auch bei Tageslicht gut erkennbar, sofern der Beamer nicht zu weit von der Fläche ist und diese nicht direkt am Fenster steht. Auch HDR und HLG wird hier unterstützt, wobei ich hier das Problem hatte, dass das Bild beim Einschalten leicht unschärfer wird. Woran das liegt, kann ich aktuell noch nicht beantworten.

    Generell ist der ViewSonic PX728-4K nicht ganz so scharf wie die Konkurrenz, weshalb ich glaube, dass eine 300 Zoll Projektion schon zu viel des guten Wäre. Das liegt ein wenig daran, dass das Bild ungezoomt die eigentlich dafür gedachte Schärfe hat. Wenn man komplett heranzoomt, um auf die Standardgröße zu kommen, die bei jedem anderen Beamer der Standard ist, wird das Bild weniger scharf, da das Bild durch den optischen Zoom im Grunde nur gestreut wird. Daher muss man für ein sehr scharfes Bild besser mit dem Beamer noch weiter zurück nach hinten, als man vielleicht Platz hat. Keystone Correction und weitere Standardfeatures sind übrigens mit dabei.

    ViewSonic PX728-4K – Preis und Verfügbarkeit

    Der ViewSonic PX728-4K (Amazon Werbelink) ist bereits erhältlich bei diversen Anbietern wie Amazon und kostet aktuell rund 1027 Euro. Das ist kein kleiner Preis dafür, dass der Beamer sich mit anderen mächtigen Allroundern messen muss und mit seinen Features eine eher kleinere Zielgruppe anspricht. Hier bezahlt man vor allem für die hohe Farbgenauigkeit und den Gamingmodus, was es zu einem guten PC-Beamer macht, also zum Monitor-Ersatz macht.

    ViewSonic PX728-4K 4K HDR 2000 Ansi Lumen 240 Hz 5 ms Beamer Test

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    ViewSonic PX728-4K

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    Der ViewSonic PX728-4K ist sehr speziell. Während aktuelle Flaggschiff-Beamer derselben Preisklasse in allen Bereichen so gut sind, dass es praktisch nichts zu beanstanden gibt, ist der ViewSonic PX728-4K eher ein Spezialfall für eine spezielle Gruppe, da es in einigen Features hervorragend sein möchte und dafür andere vernachlässigt. Es stimmt, dass es gerade bei Gaming und Farbgenauigkeit Maßstäbe setzt, aber hier ist dann die Frage, was dem Nutzer wirklich wichtig ist. Wer einfach nur Entertainment möchte, ist mit einem AndroidTV-Beamer besser bedient. Wer aber Video und Bildbearbeitung machen oder die neuesten Games mit dem eigenen High End Rechner spielen möchte und dabei auch kompetitiv bleiben möchte, kann um den ViewSonic PX728-4K keinen Bogen drumherum machen.

    Pro
    • Sehr gute Farbgenauigkeit
    • Sehr gute Helligkeit
    • Extrem niedriger Input-Lag für Gaming
    • Bis zu 240 Hz bei 1080p im Gaming Modus
    • USB-C Streaming (auch Nintendo Switch ohne Dock)
    Kontra
    • Kein Autofokus, nur manuell mit Drehregler
    • HDR wirkt weniger scharf
    • Kein AndroidTV oder anderes smartes Betriebssystem
    • Flacher, blecherner Sound
    Ümit Memisoglu
    Gründer und Chefredakteur von Umihito.de. Foodvlogger, Technikblogger und Ingenieur.

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