Shure Aonic 40 – Design und Funktionalität
Fangen wir erstmal mit dem Lieferumfang an, wo man schon mal den ersten Unterschied zum Shure Aonic 50 auf dem ersten Blick erkennt, denn statt der großen runden Tasche haben wir hier eine Tragetasche im kompakten Format. Das hat einen guten Grund, denn die Shure Aonic 40 sind tatsächlich faltbar. Das war vermutlich einzige negative Punkt für viele bei den Shure Aonic 50, die sich ansonsten weit über der Konkurrenz platziert hatten. Die Tasche scheint aus Kunstleder zu bestehen, ist einfach zu reinigen und fühlt sich hochwertig an. Innen ist sogar das Bild der gefalteten Kopfhörer 1:1 eingraviert, was nicht nur ein sehr schönes Detail ist, sondern auch beim einpacken hilft. Hinter dem Netz befindet ein 2,5 mm zu 3,5 mm Klinkenkabel und am unteren Gummiband ein USB-C zu USB-A Kabel.
Das Klinkenkabel ist neben der kabellosen Nutzung eine weitere Möglichkeit die Shure Aonic 40 zu verbinden. So kann ich es mit Geräten ohne Bluetooth oder USB-Audio Unterstützung nutzen. Dabei handelt es sich wie bereits erwähnt, um ein 2,5 mm zu 3,5 mm Kabel, wie das bei vielen Herstellern mittlerweile üblich ist. Auch das USB-C-Anschluss ist vorteilhaft, da es nicht nur das Laden vereinfacht, da man nicht mehrere unterschiedliche Kabel braucht und es eine weitere Möglichkeit der Verbindung für eine Tonausgabe darstellt. Das ist gerade dann praktisch, wenn man keine gute Soundkarte hat. Gerade wenn man etwa am Laptop oder PC keine gute Soundkarte hat und Bluetooth vielleicht keine Option ist, ist eine gleichwertige Qualität ohne Latenz auf allen Geräten garantiert.
Die Shure Aonic 40 gefällt mir vom Design her sehr gut und wirkt modern. Es handelt sich dabei um OverEar-Kopfhörer, die mit der Designsprache von Shure einhergehen und die ich sofort erkennen würde, wenn ich sie sehe, was teilweise auch daran liegt, dass ich für meine eigenen Kanäle etwa über viele Jahre mehrere Shure Produkte genutzt habe und noch aktiv nutze. Ansonsten fällt wie immer die sehr gute Bauqualität auf, obwohl die Metallelemente des Aonic 50 wegfallen, was widerrum mit der Portabilität zutun hat und das Gewicht reduziert.
Die Shure Aonic 40 dürften aber dennoch einiges Aushalten, da das ganze von glasfaserverstärktem Nylon und einer Aluminium-Legierung, bei der es sich vermutlich um Duraluminium handelt, zusammengehalten. Von Außen sieht man aber überwiegend nur den Kunststoff am Bügel, Kopfband oder an der Muschel. Unterhalb des Bügels und am Ohrpolster haben wir in Kunstleder verpackten Memory-Schaum. Am Bügel selbst lassen sich die Kopfhörer an die Kopfgröße flexibel anpassen. Die Scharnier am Bügel erlaubt die Drehung und Neigung der Ohrmuscheln, sodass sich die Kopfhörer auch gut mit unterschiedlichen Kopfformen vertragen können. Das erlaubt auch das abflachen oder falten der Kopfhörer.
Die Ohrpolster der Shure Aonic 40 passen sich der Kopfform perfekt an. Abgesehen davon, dass die Kopfhörer wirklich sehr komfortabel sind und das tragen über viele Stunden erlauben, scheinen sie nochmal besser zu isolieren, als die Shure Aonic 50. Das mag entweder am Material oder einfach nur daran liegen, dass die Ohrmuscheln hier etwas kleiner sind, weil wir statt 50 mm Treibern hier 40 mm Treiber haben. Jedoch sind die Ohrmuschen groß genug, sodass sich auch Leute mir sehr großen Ohren nicht dran stören werden. Nur beim Memory Schaum finde ich die Lösung des Shure Aonic 50 nochmal deutlich besser, weil dieser unglaublich weich ist. Beim Shure Aonic 40 ist dieser fester.
Sehr gut für die Reinigung ist, dass auch die Shure Aonic 40 mit abnehmbaren Ohrpolstern kommen. Diese kann man einfach rausdrehen und abkoppeln. Ein Vorteil neben der Reinigung ist dadurch natürlich auch die Langlebigkeit, da sich die Ohrpolster so auch mal austauschen lassen können, falls nötig.
Shure Aonic 40 – Bedienung
Die Shure Aonic 40 können über mehrere Tasten über einfachen, zweifachen, dreifachen oder langen Druck bedient werden. Die Ein- und Austaste kann genutzt werden um die Kopfhörer ein und auszuschalten, die Bluetooth-Kopplung zu starten oder den Akkustand angesagt zu bekommen. Mit Plus und Minus lässt sich die Lautstärke verändern. Die Mitteltaste kann die Wiedergabe starten oder pausieren, zum nächsten oder letzten Song springen und den Sprachassistenten (Google Assistant, Siri etc.) aktivieren, wenn Ihr einen am Smartphone nutzt. Das könnt ihr auch alles ganz einfach, bzw. sogar besser als zuvor in der App, zu der ich gleich erst komme, individuell einstellen.
Die Mediensteuerung funktioniert von Anfang an super und ohne Probleme. Egal ob auf iOS, Android und Windows. Die Shure Aonic 40 machen hier alles richtig und scheinen volle Kompatibilität zu bieten, was nicht immer selbstverständlich ist.
Den Schalter des Shure Aonic 40 hat man hier durch eine einzige Taste ersetzt, was grundsätzlich keine Nachteile hat. Mit einem einfachen Tastendruck kann man zwischen den drei verschiedenen Modi wechselt. Der Standard-Modus ohne besondere Features, der Active Noise Cancelling-Modus, durch den Umgebungsgeräusche unterdrückt werden und der Umgebungsmodus, also quasi ein Pass Through Modus, der Umgebungsgeräusche direkt in die Kopfhörer leitet. So ist man nicht von der Außenwelt isoliert und hört, was um einen selbst vor sich geht und es sogar noch verstärken kann. Das ist generell in vielen Situationen sehr praktisch. Zum ANC und zum Umgebungsmodus komme ich gleich nochmal zurück.
Shure Aonic 40 – Verbindung und App
Wie bereits erwähnt kann man die Shure Aonic 40 neben Bluetooth auch per 3,5 mm Klinke und USB-A verbinden. Die meisten werden hier aber sicherlich lieber Bluetooth nutzten. Aufgrund der Bluetooth Multipoint-Unterstützung kann man die Shure Aonic 40 an zwei Geräten gleichzeitig nutzen, wie etwa Laptop und Smartphone. So muss man nicht immer in die Bluetooth-Einstellung des jeweiligen Gerätes, um von einem zum anderen Gerät zu wechseln, wenn man etwa einen Anruf entgegennehmen will. Dabei wird die Verbindung sofort auf den letzten beiden Geräten wiederaufgebaut, sobald Ihr die Kopfhörer einschaltet und die Geräte in der Nähe sind. Ich glaube hier sind maximal 10 Meter angegeben, aber ich habe zumindest mehr als das geschafft. Schön ist, dass die Ansagestimme alles kurz und knackig hält und nicht den Gerätenamen aufsagt. Die Lautstärke der Stimme, wann und ob sie überhaupt sprechen soll und auch die Art der Stimme kann in der App eingestellt werden.
Als Bluetooth Standard wird hier Bluetooth 5.0 verwendet und wobei folgende Bluetooth Codecs unterstützt werden: aptX, aptX HD, AAC und SBC. Es fällt aber auf, dass der große Bruder des Shure Aonic 40 hier mit LDAC und aptX Low Latency doch etwas mehr konnte. Ob das für euch wirklich relevant ist, ist davon abhängig, welches Endgeräte ihr damit nutzt. Denn obwohl LDAC für eine verlustlosere Übertragung mit richtig guter Qualität sorgt, unterstüzen Apple Smartphones diesen Codec z.B. aber nicht. So oder so ist damit aber eine sehr gute Verbindung und Qualität garantiert und die Latenz ist auch in Ordnung, sodass Videos und Filme mit synchronem Ton geschaut werden können, während man bei Musik eine wirklich gute Qualität hat. Welchen Codec ihr primär nutzen wollt könnt Ihr in der Shure Play App für iOS und Android auswählen, falls das Endgerät auch mehrere Codecs unterstützt. Da iOS hier nur AAC akzeptiert, habt ihr keine Wahl.
Die Shure Play App ist eine Kombination aus Musik-Player und Setup-App für eure Kopfhörer. Hier könnt Ihr eure Kopfhörer updaten, die Stärke des Noise Cancellings auswählen und wie stark der Umgebungsmodus Geräusche durchlassen soll. Dieser kann Umgebungsgeräusche nicht nur durchlassen, sondern sogar Verstärken. Generell ist es ein super Feature, sei es im Zug, wenn der Kontrolleur kommt, wenn man angesprochen wird, wenn man die Straße überqueren will etc. Man muss die Kopfhörer so nicht abnehmen.
Shure Aonic 40 – Audio, Isolation & Akkulaufzeit
Zwar ist das Pass Through-Feature der Shure Aonic 40 extrem hilfreich und etwas, was noch nicht alle Kopfhörer haben, aber wenn man mal seine Ruhe möchtem, kommt die aktive Geräuschunterdrückung ins Spiel. Diese ist gerade bei tieferen Frequenzen wirklich Spitzenklasse gewesen. Beim Shure Aonic 50. Dafür dass die Shure Aonic 40 aber eigentlich die günstigere, portable, leicht abgespecktere Version der 50er ist, hat ist es beim Noise Cancelling überraschenderweise tatsächlich nochmal besser. Und das bedeutet viel, denn der große Bruder hatte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung das beste Noise Cancelling mit Blick auf beliebte Konkurrenten wie Sony und Bose und das ohne Verlust der Tonqualität, wie das bei Bose der Fall ist und wo Sony dazwischenliegt.
Es ist praktisch das Premium-Flaggschiff für Vielflieger, Zugreisende, aber auch wenn die Klimaanlage läuft, der PC-Lüfter anspringt, der Roboterstaubsauger durch die Wohnung fährt, jemand den Rasen mäht etc.: Man hört, sofern man auch dabei Musik hört, wirklich nichts. Natürlich aber auch dann, sofern es mehr oder weniger monotoner Sound ist. Gegen schreiende Kinder gibt es aktuell noch keine Lösung. So oder so hat man seine Ruhe. Das ist auch wichtig, denn Ihr kennt es auch, wenn im Zug jemand ohne Noise Cancelling sitzt und Geräusche mit Lautstärke unterdrückt, sodass alle mithören können. Mit gutem Noise Cancelling ist selbst eine niedrigere Lautstärke ausreichend. So kann man sich besser konzentrieren oder entspannen und riskiert keinen Ohrschaden.
Laut Shure bekommt man mit den Shure Aonic 40 und seinen 40 mm Treibern Studioqualität. Das ist kein Marketing-Gelaber: Das ist echt. Aber wer Shure und deren Produkte kennt weiß das bereits. Beim Sound wird hier nie gespart. Sollte auch bei einem so bekannten Audio-Hersteller nicht sein, wo viele Produkte als Industrie-Standard in der Musik, Film und Medienbranche genutzt werden.
An den Höhen, Mitten und Tiefen ist nichts auszusetzen und man hört jedes noch so kleine Detail jedes Instrumentes heraus. Man kann sie durch den sehr klaren Sound klar voneinander unterscheiden. Im Vergleich dazu klingen die aktuellen Bose, die mittlerweile nicht mehr so schlimm sind wie früher, noch immer blass und fast monoton, wo sich die Details miteinander vermischen und die Musik quasi an einem vorbeigeht. Das ist mir damals zuerst bei den QC35 II aufgefallen, wo die Musik an mir vorbeigezogen ist. Zudem werden Stimmen beim Shure Aonic 40 sehr gut betont und hervorgehoben, sodass diese nicht untergehen und es ist quasi so als würde man direkt vor der Person sitzen, die gerade ins Mikrofon singt. Genauso gut ist der Bass, der stark klingt, aber andere Details nicht unterdrückt und zu störenden Resonanzen kommt es erst gar nicht.
Wenn man mit dem Soundprofil jedoch unzufrieden ist, ist der Equalizer in der App genau das richtige, die nicht den Sound des Smartphones, sondern der Kopfhörer universell für alle Geräte anpasst und abspeichern lässt. Das ist normalerweise nicht üblich, da die meisten Kopfhörer den Equalizer nur in der spezifischen App dafür aktivieren. Hier gilt das für jede Verbindung und jeden Player. Das ist wichtig, da man gerade mit dem Equalizer die Soundqualität enorm verbessern kann. Daher solltet ihr als erstes nach dem Verbinden der Kopfhörer den Equalizer einstellen. Da hier jeder andere Ohren hat, sind die Vorlieben natürlich unterschiedlich, daher einfach mal damit herumspielen, während ihr einen Song hört, wo ihr jeden Klang perfekt auswendig könnt.
Ähnlich geht gut ist hier die Telefonqualität. Diese ist tatsächlich deutlich gegenüber dem großen Bruder verbessert worden. Kommen wir aber noch zum Akku: Geladen werden die Shure Aonic 40 über USB-C und halten laut Shure selbst mit aktivem Noise Cancelling in der Maximaleinstellung 25 Stunden, also fünf Stunden länger als beim 50er. Ich kann mit allein bei diesem nicht mehr erinnern, wann ich es das letzte mal geladen habe, weshalb das Aonic 40 absolute Spitzenklasse ist.
Shure Aonic 40 – Preis und Verfügbarkeit
Die Shure Aonic 40 bereits erhältlich in Schwarz und Braun. Kosten tun sie 249 Euro. Wenn ich mich entscheiden dürfte, welchen aktuellen Kopfhörer ich aktuell kaufen würde, dann wäre es wahrscheinlich eines der beiden Aonics. Entweder den 50er bezogen auf die minimal bessere Tonqualität und Komfort, oder die Shure Aonic 40, mit dem noch besserem Noise Cancelling und der Portabilität. Entsprechend glaube ich, dass die Shure Aonic 40 für die meisten die richtige Wahl sein dürften.