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    Als großer Fan von JRPGs habe ich damals auf dem Nintendo 3DS Bravely Default und Bravely Second geliebt, denn wo die meisten Franchises das JRPG Genre weiterentwickelt bzw. westernisiert haben haben, ging es mit Bravely Default zurück zu den Wurzeln. Wer aber zu alten JRPGs zurückgeht wird merken, dass Spieleelemente wie Grinding aus heutiger Sicht extrem nervig sein können. Bravely Default 2 etwa wertet das Altbekannte mit komfortfeatures so sehr auf, dass selbst das Grinding und andere Spielemechanismen sogar richtig Spaß machen können, sodass ich rund 53 Stunden Spaß hatte und nie das Gefühl hatte irgendwo hängen zu bleiben.

    Bravely Default 2 Nintendo Switch

    Bravely Default 2 – Die Story

    Was die Story betrifft geht es auch wieder zurück zu den Wurzeln, aber trotz der 2 im Namen ist Bravely Default 2 völlig unabhängig von Teil 1 und Second. Zudem ist das der einsteigerfreundlichste Teil, sodass ich auch eher empfehlen würde mit dem ersten Teil zu starten. Unsere vier „Helden des Lichtes“, Seth, Gloria, Elvis und Adelle, müssen die vier Elementarkristalle finden um das Böse aufzuhalten. Das Böse ist ganz klassisch hier die Art, die die Ganze Welt zerstören möchte und quasi die anderen Bösewichte des Spiels beeinflusst, von dem wir von Beginn an hören, aber nichts sehen. Als ich damals den Trailer gesehen habe, dachte ich direkt an Final Fantasy.

    Man sollte sich davon aber auf dem ersten Blick nicht täuschen lassen, denn die Story ist sehr unterhaltsam, hat interessante Wendungen, wird an einigen Stellen unerwartet finster, sodass man denkt, man habe das falsche Spiel gestartet und kommt mit einigen interessanten Charakteren daher, deren (nur englische oder japanische) Sprachausgabe ich wirklich liebe, denn jeder Charakter in diesem Spiel hat einen eigenen starken Akzent. Ich möchte hier jedoch nicht zu viel verraten, da die Story von vielen unerwarteten Momenten oder der Charakterdarstellung lebt. Aber typisch für das Genre gibt es direkt nach dem Ende die Möglichkeit das echte, bzw. danach das echte echte Ende zu erreichen. Ähnlich wie bei Dragon Quest XI z.B.

    Bravely Default 2 – Grafik und Atmosphäre

    Das Ganze wird in Bravely Default 2 mit einem eigenen Grafikstil präsentiert. Die Charaktere, deren Körper und Gesichter wirken anfangs eventuell komisch, man gewöhnt sich aber schnell daran, sodass es alles nach kurzer Zeit normal aussieht. Besonders toll sehen die Städte im Spiel aus mit einem Look, der an Wasserfarben erinnert und mit einem „Spielzeug-Filter“, ähnlich wie in Links Awakening, wo ein Teil des Bildschirms unscharf ist. Ähnlich sieht es in Dialogen und in den Kämpfen aus, wo der Artstyle wirklich schön ist. In der Außenwelt dagegen hat der Spielzeug-Filter den Effekt, dass unschöne Details ausgeblendet werden, was eine gute Methode ist um die Welt nicht leblos wirken zu lassen. Nicht nur das Design jeder Stadt ist einzigartig, sondern auch die Musik vervollständigt die gesamte Atmosphäre. Auch im Kampf passt sich die Musik auf die Art des Gegners an und ist zum Teil auch ein Spielement, wozu ich gleich komme.

    Bravely Default 2 – Kampfsystem

    Das Kampf- und Jobsystem ist das, was mir an Bravely Default 2 am meisten Spaß macht. Das Grundgerüst ist ein rundenbasiertes JRPG-Kampfsystem alter Schule. Der größte Unterschied ist jedoch das Brave und Default System. Mit dem Brave-Kommando kann man statt einer Aktion mit dem Charakter bis zu vier Aktionen sofort ausführen. Dabei gibt man Brave Points aus, wo der Punkteststand zu Beginn des Kampfes bei 0 bzw. bei 1 ist, wenn man den Gegner in der offenen Welt etwa angreift ohne bemerkt zu werden. Gibt man dann alles auf einmal aus, ist der Punktestand bei -3 bzw. -2. Jede Runde bekommen die Charaktere einen Punkt dazu. Wer also bei -3 ist, wird 3 Runden aussetzen müssen und ist den Gegnern solange ausgeliefert. Alternativ gibt es vorausschauend das Default-Kommando. Hier geht man in Verteidigungs-Position und nimmt nicht nur mehr schaden, sondern spart mit jeder Runde in der Default-Position bis zu 3 Brave-Punkte auf. Das kann etwa bei einem Heiler Sinn machen, da man gerade bei schweren Kämpfen sich nicht leisten kann drei Runden nicht heilen zu können etc. Vor allem, weil die Gegner auch alle von diesem System Gebrauch machen.

    Bravely Default 2 Nintendo Switch

    Die meisten Spieler werden Anfangs den Fehler machen mit allen Charakteren alles auszugeben, was bei den anfänglichen Gegnern funktioniert, sich aber vor allem bei Bossen und End Game Gegnern rächen wird, da diese hierfür entsprechende Konter bereit haben. Deshalb sind die Bosse im Spiel besonders spannend, denn jeder von Ihnen hat ein besonderes Gimmick, besondere Schwachstellen und Stärken um euch das Gefühl zu vermitteln, dass sie unmöglich zu besiegen sind. Sobald man lernt nicht alles auszugeben, einfach nur draufzuhauen und auch die individuellen Fähigkeiten der unterschiedlichen Jobs zu verwenden, Waffen auszutauschen etc. wird merken, dass die Bosse gar nicht so schwer sind. Vor allem, wenn man nicht unterlevelt ist.

    Hier kommen wir zum Grinding, was ja meist unter Verruf kommt, jedoch hier super gelöst ist. Generell kann man annehmen, dass das Level der Monster auf dem Weg zum Boss dem Level des Bosses entspricht. Entsprechend ist der Weg zum Boss quasi eure Vorbereitung für den Boss. Spätestens wenn Ihr merkt, dass Gegner in der offenen Welt oder im Dungeon vor euch weglaufen wisst ihr, dass Ihr für den Bereich schon zu stark seid. Es gibt hier also keine Zufallskämpfe und die Gegner laufen auf euch zu, wenn sie euch sehen. Dabei müsst Ihr gerade bei schwachen Gegnern nicht mehrere Minuten lang dasselbe machen, sondern könnt aus einem Kampf innerhalb weniger Sekunden wieder raus, wenn Ihr das den Kampf auf bis zu vierfache Geschwindigkeit stellt. Auch könnt Ihr durch die Aufmerksamkeit mehrerer Gegner oder durch Items mehrere Wellen von Gegnern auslösen, sodass ein Kampf direkt mit bis zu 10 Wellen (mein Maximum bisher) euch schnell viel Erfahrung bringt, da hier dann mit bis zu 3x multipliziert wird, abhängig von der Anzahl der Wellen.

    Auch gibt es diverse Items und Jobfähigkeiten, die euch das Aufleveln enorm erleichtern. Die Items findet Ihr nicht nur in der Spielwelt, sondern bekommt relativ früh die Möglichkeit welche zu bekommen, wenn Ihr nicht aktiv spielt. Hier könnt Ihr etwa eine Expedition starten, wo in 12 Stunden, wo das Spiel zwar an ist, aber die Switch inaktiv, ihr permanente Stat-Booster, EXP-Booster, Job-Punkte-Booster bekommt. Am besten aktiviert ihr die Epedition immer sobald die 12 Stunden voll sind, damit Ihr, sobald Ihr wieder im Standby seid, es nicht vergesst und selbst wenn Ihr nach einer Stunde zurückkommt, die Stunde noch zählt. Ich hatte etwa an einem Tag keine Lust zu leveln, habe nach 12 Stunden aber so viel Zeug bekommen, dass es ausreichte mein Ziel des letzten Tages zu erreichen.

    Bravely Default 2 Nintendo Switch

    Bravely Default 2 – Jobsystem

    Das Jobsystem gefällt mir bei Bravely Default 2 wirklich sehr und ist recht ausgeklügelt. Jeder Charakter kann bis zu zwei Jobs aktiv haben und je nachdem definiert sich auch deren Stats, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen. Jeder Job hat bis zu 12 Level, wo man passive und aktive Fähigkeiten bekommt. Die aktiven Fahigkeiten könnt Ihr nur nutzen, wenn der Job auf wirklich aktiv ist. Die passiven Fähigkeiten wiederum könnt Ihr universal nutzen und habt dafür 5 Slots frei. Entsprechend macht es Sinn mehrere Jobs aufzuleveln. Einige Fähigkeiten erleichtern euer Leben nämlich enorm und das Leveln von Jobs ist auch nicht wirklich schwer, da es im Kampf automatisch geschieht und ihr später auch Möglichkeiten bekommt diese schneller aufzuleveln. Kurz vor dem Endboss etwa habe ich für jeden Charakter noch drei Jobs auf level 12 innerhalb 2 Stunden gebracht, ohne irgendwelche Tricks etc.

    Ihr habt aber nicht von Beginn an Zugriff auf alle Jobs. Diese bekommt Ihr durch besiegen der großen Bosse in der Story. Diese haben nämlich sogenannte Asteriks, die den Charakteren ihre besonderen Fähigkeiten und ihre Stärke geben. Sobald Ihr eines davon habt und euch die Fähigkeiten zusagen. Hier solltet Ihr euch nicht an einen Jobs hängen, sondern wirklich auch neue Jobs und Job-Kombinationen ausprobieren. Für mich persönlich die beste Kombo vor dem Ende war nachdem jeder Freelancer auf Level 12 hatte:

    • Seth: Dragoon + Monk
    • Gloria: Red Mage + White Mage
    • Elvis: Red Mage + Beastmaster
    • Adelle: Swordmaster + Vanguard

    Das plus mehrere passive Fähigkeiten anderer Jobs. Generell ist ausprobieren angesagt und man kann hier wirklich nichts falsch machen. Ich dachte z.B. Beastmaster wäre langweilig. Beim ausprobieren merkte ich, dass es auch einfach Pokemon-Meister heißen könnte, da man damit alle Monster im Spiel einfangen kann und sie wie Items nutzen kann. Jedes Monster hat eigene Fähigkeiten, Attacken, Buffs und mehr, sodass der Beastmaster quasi alles kann. Swordmaster wiederum lässt euch im besten Fall statt maximal 4, gleich 16 Attacken und Konter ausführen. Red Mage kann doppelt zaubern, Mönch hat Fähigkeiten die den Default-Status der Gegner durchbrechen, Gambler hat Zufallsattacken, Buffs die aber auch den Gegner bevorteilen können und viel viel mehr.

    Welche Waffe jeder Job trägt ist grundsätzlich egal. Alle können alles verwenden. Der Multiplikator verändert sich nur. Der Swordmaster hat einen S-Multiplikator bei Schwertern, D-Multiplikator bei Stäben. Auch lassen sich beide Hände mit Waffen belegen. Einige passive Jobfähigkeiten erlauben euch dann, hier die zweite Waffe der ersten gleichwertig zu machen, wo Ihr dann statt 500 Angriff plötzlich 999 habt. Später gibt es auch eine Fähigkeit, die euch mehr Schaden als 9999 ausrichten lässt.

    Übrigens könnt Ihr später im Spiel mit jedem Charakter ultimative Attacken ausführen, die je nach Job unterschiedliche Dinge tun. Nach einer solchen Attacke ändert sich eine Zeit lang auch die Musik des Spiels. Solange wie die Musik läuft sind eure Charaktere auch alle gebufft und genießen diverse Vorteile. Generell ein cooles Feature. Jeder Charakter hat hierfür eine eigene Musik.

    Bravely Default 2 – Kartenspiel

    Bravely Default 2 hat eine Sache, die ich etwa bei the Witcher 3 super fand: Ein Kartenspiel. Hier bekommt Ihr später im Spiel ein Starterdeck und bekommt mehr und mehr Karten indem Ihr Gegner in der Spielwelt besiegt. Dabei ist das Kartenspiel auch nicht besonders lang, aber eine willkommene Challenge auf dem weg zum ultimativen Deck. Einige Herausforderungen im Endgame sind besonders hart und machen genau deshalb so viel Spaß, da man dann sich versucht das Deck entsprechend anzupassen. Anfangs könnt Ihr nur Karten gewinnen. Später aber sogar verlieren. Daher aufpassen.

    Hier habt Ihr eine Anzahl an Karten, die eine bestimmte Anzahl an Feldern in unterschiedlichen Formen erobern. Dabei könnt Ihr die Felder der Gegner auch zerstören, erobern etc. Unterschiedliche Charaktere haben dabei unterschiedliche Fähigkeiten, weshalb jeder Gegner ein neues Gimmick mitbringt. Mach auf jeden Fall Spaß.

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    Bravely Default 2

    8.8

    Bravely Default 2 ist für mich einer der JRPG Highlights auf der Switch und hat mich über 53 Stunden durchweg unterhalten und mich sogar dazu gebracht nicht nur die Story zu beenden, sondern das Spiel komplett zu vervollständigen. Wer JRPGs alter Schule liebt oder den komfortabelsten Einstieg haben möchte, wird um Bravely Default 2 nicht herumkommen, da die modernen Komfort-Features und die Möglichkeiten auch bei wenig Zeit dennoch voranzukommen, solange die Switch im Standby ist, macht es zum perfekten Spiel für unterwegs. Bzw. aktuell eher im Bett oder im Garten.

    Ümit Memisoglu
    Gründer und Chefredakteur von Umihito.de. Foodvlogger, Technikblogger und Ingenieur.

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