Mein allererstes eigenes Nintendo-Spiel war damals Kirby: Nightmare in Dreamland, als mir meine Eltern ein Nintendo Gameboy Advance SP gekauft hatten. Eigentlich wollte ich ein anderes Spiel haben, aber meine Eltern dachten, dass es wie ein Spiel aussieht, was meine Schwester auch spielen kann. Ich hatte damals nicht erwartet, was für ein tolles, verrücktes und unglaublich spaßiges Spiel es sein würde, was ich über Monate und Jahre bis zur Perfektion immer und immer wieder gespielt habe.
Seitdem habe ich die meisten Kirby-Spiele nachgeholt und meine Vorfreude war groß, als Kirby und das vergessene Land angekündigt wurde, was neue Maßstäbe mit dem Wechsel von 2D zu 3D setzen musste. Gelungen ist das definitiv und auch hier wird Kirby typisch das was wie ein entspannendes, überhaupt nicht herausforderndes und süßes Spiel beginnt plötzlich fordernd, episch und völlig verrückt, sodass ich in den 16 Stunden bis zum finalen wahren Ende unglaublich viel Spaß hatte.
Kirby und das vergessene Land – Rette die Waddle Dees
Die Prämisse von Kirby und das vergessene Land ist schnell erklärt, denn die Story ändert sich bis zur Hälfte des Spiels nicht wirklich, was ich euch hier aus Spoiler-Gründen auch nicht erzählen werde. Kirby spaziert gemütlich auf seinem Heimatplaneten Planet Popstar, wo sich plötzlich ein Dimensionsloch öffnet und alle Waddle Dees und Kirby einsaugt. Kirby wacht an einem Strand auf und macht sich zur Aufgabe alle Waddle Dees zu retten, die von fiesen Kreaturen gefangen genommen wurden. Fies ist hier etwas relativ, denn die meisten Gegner sind so knuffig, dass sie manchmal selbst vergessen, dass sie Böse sind.
Dabei läuft Kirby nicht durch eine offene Welt, sondern von Level zu Level, was auf der Karte nacheinander Freigeschaltet wird. Jedes Areal hat hierbei ca. vier oder fünf einzelne recht große Level und einen Boss.
Durch das Beenden eines jeden Levels durch Challenges und versteckte Geheimnisse rettet man immer mehr Waddle Dees und schaltet so in der Zuflucht neue Features und Gebäude frei. Das können Händler, Minispiele und auch ein Kolosseum sein. Letzteres ist hier mein Favorit, da man im Verlauf des Spiels immer mehre herausfordernde Boss-Rushes bekommt, wo man jeden einzelnen Boss bzw. Variationen hintereinander besiegen muss. Auch findet hier das dritte Ende statt, was quasi das finale wahre Ende ist. Aber das müsst ihr selbst erleben.
Die Level selbst sind sehr abwechslungsreich und in unterschiedliche Biome aufgeteilt. Grüne wiesen, Wasser, Schnee und Eis, Wüste, Vulkan etc. wobei alle noch ein über- oder untergeordnetes Thema haben. Mal ein Einkaufszentrum, Freizeitpark, Ausgrabungsstätte, Winterschloss, Geheimbasis und mehr.
Kirby und das vergessene Land – So viele Fähigkeiten, wie noch nie
Dabei muss man nicht nur kämpfen, sondern auch Geschick beweisen oder das eine oder andere kreative Rätsel lösen um voranzuschreiten. Das Kampfsystem ist dabei ähnlich wie bei fast allen Kirby-Spielen. Kirby kann Gegner ohne Fähigkeiten einsaugen und entweder Schlucken oder als sternenförmige Projektile auf andere Gegner ausspucken. Gegner, die besondere Fähigkeiten haben schluckt Kirby automatisch und kopiert deren Fähigkeiten.
Die Anzahl der Fähigkeiten ist in Kirby und das vergessene Land größer wie sonst noch nie, denn jede bekannte oder neue Fähigkeit hat zusätzlich noch mindestens ein bis drei Weiterentwicklungen, die sich teilweise komplett voneinander unterscheiden. Entsprechend hat man unendlich viele Freiheiten, wie man unterschiedliche Level bestreiten möchte und ist nicht an eine Sache gebunden. Einige Fähigkeiten machen das Spiel für euch sehr einfach, andere erfordern etwas mehr Skill. Wegen letzterem laufe ich etwa gerne mit den Schwert-Fähigkeiten oder dem Hammer durch die Gegend, weil ich damit mehr Spaß in Bosskämpfen habe.
Kirby und das vergessene Land – Mouthfull-Mode
Das beste neue Feature von Kirby und das vergessene Land ist der sogenannte Mouthfull-Mode. Dabei übernimmt Kirby die Kontrolle von großen Objekten, die er nicht schlucken kann, wie etwa ein Auto, ein Leitkegel, eine Getränkemaschine und vieles mehr, ein Torbogen zum Fliegen und mehr. Jedes Objekt eröffnet unterschiedliche Möglichkeiten in den Leveln fortzuschreiten oder abwechslungsreiche Rätsel zu lösen.
Entweder in den Leveln selbst oder bei diversen Herausforderungen, die sich nach jedem Level freischalten. Man kann mit dem Leitkegel z.B. Schildkröten besiegen, Wasserrohre beschädigen, um höhere Ebenen zu erreichen. Die Lampe wird genutzt um durch dunkle Level zu navigieren und selbst mit den Treppenstufen haben die Entwickler kreative Einsatzmöglichkeiten gefunden.
Etwa acht Stunden dauert es, die „Hauptstory“ von Kirby und das vergessene Land zu beenden. Bis kurz vor Ende ist das Spiel relativ entspannt und fröhlich. Kurz vor Ende wird es aber plötzlich düster, es gibt auf einmal Voice Acting, eine Story und einen epischen Kampf um das Schicksal der Galaxis. Es gab stellen im Spiel, wo ich mich etwas gelangweilt hatte. Gerade ganz am Anfang. Aber der Weg zum Ende war es mir letztendlich wert, da es ein unglaubliches Erlebnis war, was sogar noch weitergeht.
Denn ladet man seinen Spielstand nach dem Ende, fängt das Spiel erst richtig an mit 8 Stunden weiterem Content, der zum wahren Ende und dann zum finalen wahren Ende führt. Dabei spielt man zwar durch eine Kompilation älterer Level, die aber so gemischt und so abgeändert sind, dass es nicht stört. Noch besser: Das Spiel ist plötzlich sehr herausfordernd und ich musste kurz vor der 16 Stunden Marke, wo ich mit dem Spiel durch war, bei den letzten Bossen an Elden Ring denken. Das ist aber bei Kirby nichts Ungewöhnliches und für Kirby-Kenner genau das, was die Fanbase fesselt.
Ist man mit dem Kirby und das vergessene Land durch, gibt es noch sehr viel mehr zu tun. Sofern nicht erledigt kann man alle Waddle Dees befreien, alle Minispiele beenden und alle Sammelfiguren sammeln, die man dann gemeinsam mit Kirby bewundern kann.